Heiligabend 2012, Christmette - Johannes 1, 10 - 14 - die Welt erkannte ihn nicht -
Ein gesegnetes Weihnachtsfest Ihnen allen, die Sie zu später Stunde gekommen sind. Mit Tönen, Worten und Bildern wollen wir dem Geheimnis der Menschwerdung Gottes nachdenken. Weihnachtsgeschichten, das ist die liebevoll verpackte Erzählung davon wie Gott wirklich wirkt in dieser Welt. Wer das sorgfältig erkundet hat, kann davon erzählen, und das will ich heute Abend tun. Mit Texten aus der Bibel und heutiger Literatur wollen wir dem Wunder von Weihnachten nachspüren
Weihnachtsgeschichte Matthäus 1
Jesu Geburt
18Die Geburt Jesu Christi geschah aber so: Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut war, fand es sich, ehe er sie heimholte, dass sie schwanger war von dem Heiligen Geist.
19Josef aber, ihr Mann, war fromm und wollte sie nicht in Schande bringen, gedachte aber, sie heimlich zu verlassen.
20Als er das noch bedachte, siehe, da erschien ihm der Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist von dem Heiligen Geist.
21Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.
22Das ist aber alles geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht (Jesaja 7,14):
23»Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben«, das heißt übersetzt: Gott mit uns.
24Als nun Josef vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.
25Und er berührte sie nicht, bis sie einen Sohn gebar; und er gab ihm den Namen Jesus.
2, 1Als Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen:
2Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten.
Predigtext
Johannes 1, 10 - 14
„Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf…“
Liebe Gemeinde,
da sitzen sie also ganz gespannt im Kreis und lauschen der Geschichte. In der Mitte liegt der Stein, mit dem David einst den Riesen Goliath besiegt hat. Das Horn mit dem Salböl, mit dem Samuel ihn zum König macht, zum Messias, Christus dem Gesalbten habe ich auch dabei, und jeder, der will kriegt etwas davon auf die Stirn. Vom Hirtenstab des David habe ich allerdings nur das Oberteil. Aber auf einen Besenstiel gesteckt sieht es auch gut aus.
Am Ende fragt dann eines der Kinder: „Ist der Stein echt? Ist das so geschehen? War diese Geschichte wirklich so?“ Ich antworte: "Mehr als wirklich und es ist tausendmal geschehen. Zum König gesalbt worden, zu Christen geworden, sind auch die meisten von euch…“ – Und ein kluger Kopf ruft dazwischen: „Ich weiß - bei der Taufe!“
Manchmal ist allerdings auch Enttäuschung da, wenn wir die Weihnachtsgeschichte in der Bibel nachschlagen und entdecken: Markus, der älteste Evangelist, weiß überhaupt nichts von der Geburt Jesu. Johannes philosophiert über den Anfang der Welt - „im Anfang war das Wort“ - aber so richtig los geht die Geschichte erst mit der Hochzeit von Kana und der Verwandlung von Wasser zu Wein. Selbst bei Lukas und Matthäus, den beiden Evangelisten mit ganz verschiedenen Weihnachtsgeschichten – da steht nichts vom Stall, keine Wirte, und ob es drei Weise waren oder nur zwei oder gar fünf wird auch nicht berichtet. Zu Königen sind sie erst später geworden. Ochs und Esel finden wir erst in nachbiblischer Zeit in dem Stall. Der 24. Dezember wurde Jahrhunderte später als Geburtstag Jesu festgelegt, wegen der Sonnenwende und der Symbolik der länger werdenden Tage. Den Christbaum am Stall haben die alten Germanen hinzugefügt. Dieses Jahr haben wir ihn dazu noch mit Äpfeln geschmückt, wie es sich für den Paradiesesbaum im Garten Eden gehört. Dass die Bibel noch nichts von einem Apfel berichtet, stört dabei nicht.
Die Weihnachtsgeschichte ist eine Geschichte aus vielen Wirklichkeiten und deswegen mehr als wirklich. Viele Generationen haben ihre Geschichten dort hinein geschrieben; Geschichten der Begegnung mit Gott, dem Gott Jesu Christi, dem Vater aller Menschen. Wer weiß, auch wenn die Marssonde Curiosity noch nichts entdeckt hat - vielleicht sind da draußen im Universum noch Millionen von Wesen, die den gleichen Vater haben, oder heute auch feministisch korrekt, die gleiche himmlische Mutter. Liebe, ewige Liebe, die Logik der Liebe, so benennt Johannes den Anfang aller Dinge, den Grund des Universums. Fleischgewordene Liebe, so benennt er das Wesen Jesu, des Sohnes.
Weihnachten, das ist die ewige Geschichte vom Himmel hoch, gute Mär. „Der Guten Mär bring ich so viel, davon ich singen und sagen will“. Heute bringe ich Ihnen diese gute Mär mit drei Weihnachtsliedern und einem Gebet.
Es ist ein Ros entsprungen
„Es ist ein Ros entsprungen, aus einer Wurzel zart, wie uns die Alten sungen, von Jesse kam die Art.“
Jesse der Vater des König Davids, Stammvater, des israelitischen Königshauses. Ein untergegangenes Königshaus. Der einst prächtige Baum, vom dem nur noch die Wurzel übrig geblieben war. Dazu tiefer kalter Winter. Keine Spur von Leben. Nur ein verrückter Prophet erweckt noch die Hoffnung auf Frühling mitten im Winter.
So haben wir es als Emporenbild in unserer Kirche. So haben wir es in diesem Jahr hier in Wachenbuchen erlebt:
(Bild Storch) Für manchen war es ein kleines Wunder. Unser Wachenbücher Fotograf Hans Jürgen Stumpf hat es in 466 Bildern festgehalten. So viele finden sich jedenfalls im Internet, aber vielleicht sind es auch noch mehr. Neues Leben auf einem alten Baumstumpf. Ein Storchenpaar, das erste seit über 50 Jahren, baut sich sein Haus auf einem Baum, der eigentlich gefällt werden sollte. Aber jetzt haben sie zwei Kinder groß gezogen bevor sie nach Süden aufbrachen ins Winterasyl, nach Spanien oder Nordafrika. Wir wünschen uns, dass sie wieder kommen, hier eine Heimat finden. Und dann legen wir Zucker vors Fenster, damit die Störche auch viele kleine Babys in unsere Häuser bringen. Nicht die Biologen aber die Statistiker können schließlich den Zusammenhang beweisen: Im gleichen Zeitraum, in dem die Storchpopulation zurückging, sank auch die Geburtenrate in unserem Land. Jetzt, wo sie wieder da sind, gibt es auch wieder mehr Menschen hier bei uns. Die Zahl der Zuwanderer aus dem Süden ist in diesem Jahr kräftig gestiegen. Vielleicht haben die Störche auch so machen jungen Menschen aus Ländern mit hoher Arbeitslosigkeit ermutigt in die grünen Auen gen Norden zu ziehen, dafür auch manchen Frosch zu schlucken, sich eine Wohnung einzurichten und hier für Nachwuchs zu sorgen, als erwünschte Zugvögel für das ökologische, ökonomische und ökumenische Gleichgewicht.
„Geboren von der Jungfrau Maria“– auch dabei geht es nicht um Biologie, sondern um das Wunder vor unseren Augen. Das Staunen und den Griff zum Fotoapparat, mit dem wir dieses Wunder des Lebens in tausend Bildern festhalten möchten.
O Du fröhliche…
Die Weihnachtsgeschichte des Lukas - in ihr verdichtet sich christlicher Glaube. (Bild Josephus>
Als Lukas sein Evangelium schreibt hat er allerdings ein Problem, das sich nur kreativ lösen lässt: Niemand weiß mehr etwas von der Kindheit Jesu. Kein Historiker hat etwas aufgeschrieben. Noch nicht mal Josephus, der zeitgenössische Geschichtsschreiber. Er berichtet über Herodes, Pontius Pilatus, die römischen Kaiser und andere Größen seiner Zeit, auch ein paar Zeilen über Johannes den Täufer hat er. Doch alles, was er über Jesus von Nazareth schreibt erweist sich als spätere Hinzufügung von Kirchenleuten, die es nicht ertragen konnten, dass der bedeutendste Geschichtsschreiber jener Zeit Jesus von Nazareth überhaupt nicht zur Kenntnis nimmt. Zu klein, zu unscheinbar, am Rande der Weltgeschichte war das alles damals.
„Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf,“ schreibt Johannes.
Die Zeitgenossen haben es nicht bemerkt. Und doch ist am Ende keine andere Geschichte der Weltliteratur so wirksam geworden wie die Weihnachtsgeschichte. Darin spiegelt sich wie Gott uns begegnet, wie er hier mitten unter uns ist. Funk und Fernsehen, Presse oder Internet kriegen es auch heute nicht mit, aber Du kannst es mitkriegen, weil er jetzt vielleicht genau neben dir sitzt. Oder vielleicht auch vor dir oder es ist eine Sie und sie singt dir von hinten ins Ohr.
„O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit. Welt ging verloren, Christ ist geboren. Freue dich o Christenheit.“
So hat es sich ereignet:
Er hatte in diesem Jahr die zweite Ehescheidung hinter sich. Und diesmal war es noch schmerzhafter gewesen als beim ersten Mal: die Trennung von den beiden Kindern, das kleine gemeinsame Unternehmen, das sie sich aufgebaut hatten. Irgendwie musste es ja weiterlaufen, aber er lief nur noch nebenher. Möbelpacker hatten die Wohnung halbiert, und selbst seine Eltern hatten ihn auseinandergenommen. So kam er sich nun auch vor: auseinander, nur noch ein halber Mensch. Es musste ja wohl auch an ihm liegen, wenn es jetzt zum zweiten Mal schief ging; Weihnachten wieder alleine, ohne die Kinder, keine heilige Nacht, nur eine stille. Ob er sich gleich die Kugel geben sollte? Manchmal helfen alte, feste Rituale über die Leere hinweg. Sonst ging er ja nie in die Kirche, aber Heiligabend, die Christmette, das gehörte dazu. Er setzte sich in die vorletzte Bank. Genoss die Stille. Nach Singen war ihm heute nicht. Aber das erledigte jetzt ja auch der Chor.
Chor:
Dann kam das Friedenslicht von Bethlehem und ging durch die Reihen. Nur er hatte vergessen sich am Eingang eine Kerze mit zu nehmen. Stille Nacht – finstere Nacht. Das Fürbittengebet für die Opfer des Unfriedens. Ob er ein Opfer war? Oder eher der Täter? Vater unser, vergib uns unsere Schuld… Dann war der Abend auch schon fast gelaufen, nur das „O du fröhliche“ kam noch. Und da muss er wohl bei „Welt ging verloren“ doch tatsächlich mitgesungen haben. Jedenfalls erklang hinter ihm mit einem glasklaren Sopran die Antwort: „Christ ist geboren, freue, freue dich o Christenheit.“
Bei „Christ ist erschienen uns zu versühnen“ gelang es ihm sogar, mit sich selbst ein bisschen ins Reine zu kommen. Und dann erschienen die himmlischen Heere und jauchzten in ihm Ehre als der Engel ihn ansprach: „Hast du kein Licht?“ Er kannte sie. Sie war viel jünger als er. „Nein, mir war heute nicht danach“. „Komm nimm meines, ich hole mir ein neues“, und schon hatte er das Licht von Bethlehem in der Hand und musste es nur noch sicher nach Hause bringen. "Es wird nicht immer dunkel sein ..." summte er das Lied des Chores vor sich hin. Am 2. Weihnachtsfeiertag hat er sie noch mal angerufen: „Danke für das Licht“– und damit begann ein langes Gespräch.
Etwa ein Jahre später erfüllte sich der Predigttext jener Heiligen Nacht aus Jesaja 7: „Siehe eine junge Frau wird schwanger sein und einen Sohn gebären und sie werden ihm den Namen Manuel geben, das heißt übersetzt Gott ist mit uns.“ „Freue, freue dich o Christenheit.“
Stille Nacht, heilige Nacht
Am Heiligen Abend des Jahres 1818 war in Oberndorf im Salzburger Land Katastrophenstimmung. Die Orgel ging nicht. Eine Christmette ohne Orgel? In seiner Not setzte sich Pfarrer Josef Mohr hin und dichtete ein Weihnachtslied, lief zum Schullehrer Franz Gruber und bat ihn, dazu eine Melodie zu schreiben. In der Mette trugen die beiden mit Gitarrenbegleitung zum ersten Mal das Lied vor, das einen Siegeszug um die Welt machen sollte: „Stille Nacht, heilige Nacht“.
So schön diese Entstehungslegende ist, so unwahrscheinlich ist sie. Ein Archivfund von 1995 hat ans Licht gebracht: Den Text von „Stille Nacht“ hat Josef Mohr bereits zwei Jahre früher geschrieben, als er noch in einer ganz anderen Pfarrei tätig war.1816 in Maria Pfarr.
Dass sein Weihnachtsgedicht auf dem Siegeszug um die ganze Welt war, hat Mohr in seinem Leben allerdings nie erfahren. 1848 ist er an einer Lungenkrankheit gestorben. Es waren Kaufleute, die das Lied in die großen Messestädte und von dort aus in alle Welt gebracht haben.
Aber das Geheimnis des Welterfolgs von „Stille Nacht“, das tiefe Gefühl, das fast jeden berührt, hat mit dem Leben des Josef Mohr selbst zu tun. Nie hat er es weiter gebracht als bis zum Hilfspfarrer. In seiner Heimatkirche Salzburg wurde er ständig von einer Stelle auf die andere geschoben. Er starb völlig mittellos als Pfarrvikar von Wagrain im Hinterland von Salzburg.
Dass er nie auf eine renommierte Pfarrstelle gesetzt worden ist, hängt vermutlich damit zusammen, dass er als uneheliches Kind geboren wurde. Als drittes Kind einer ledigen Frau kam er zur Welt. Und deren „fleischliche Verbrechen“ wurden in der Pfarrchronik ihrer Gemeinde ausdrücklich festgehalten.
Heute ist das kaum noch vorstellbar, aber manche der Älteren unter uns wissen noch welcher Spießrutenlauf ledigen Müttern mit unehelichen Kindern zugemutet wurde.
Nicht nur, dass diese Kinder auf eine geborgene Atmosphäre in einer Familie verzichten mussten, auf sie wurde auch noch mit dem Finger gezeigt. Sie hatten in der Gesellschaft kaum eine Chance.
Auf diesem biographischen Hintergrund besingt „Stille Nacht heilige Nacht“ die Sehnsucht nach Geborgenheit, Zusammenhalt, Sich-aufgehoben-Wissen bei Vater und Mutter: „… einsam wacht nur das traute, hochheilige Paar … Gottes Sohn, o wie lacht Lieb aus deinem göttlichen Mund, … und den Hirten zuerst kundgemacht.“
So besingt Josef Mohr, was ihm im Leben gefehlt hat. Anerkennung unabhängig von der sozialen Herkunft. So kommt Gott zur Welt: als das dritte uneheliche Kind, das man von Pontius zu Pilatus schiebt, das aber mit wenigen Worten die Christenheit in aller Welt in einem Lied vereinigt, wie es kein Papst und kein Bischof kann.
Gebet: Komm Herr Jesus, sei unser Gast.
„Das ist der Blechnapf des Herrn Jesu“, sage ich wenn mich jemand nach dieser Reliquie in der Sammlung meiner Heiligtümer fragt. Ich habe keinen Faden vom Turiner Leichentuch, keinen Splitter vom Kreuz und erst recht keinen Tropfen von der Muttermilch, mit der Maria Jesus säugte. All dieses ist mir suspekt. Aber seinen Blechnapf, den hat er mir persönlich geschenkt, als er vor ein paar Jahren, inzwischen sind es Jahrzehnte, vor unserer Haustür stand. Ich weiß nicht mehr so ganz genau wie es war, aber jedenfalls war er auf der Durchreise und klopfte, wie manch anderer auch, an die Tür des Pfarrhauses, um eine milde Gabe zu bekommen. Schließlich ist man als Pfarrer zur Barmherzigkeit verpflichtet. „Können sie arbeiten?“, habe ich ihn wie manch anderen gefragt. Es gab dann welche, die gingen gleich wieder. Er aber sagte: „Ja, was gibt es denn zu tun?“
Ich zeigte ihm den ziemlich zugewachsenen Garten, dort wo heute das Gemeindehaus steht. Dann ging er an die Arbeit. Beil und Säge hatten wir noch. Und am Abend lag ein ordentlicher Haufen Holz und Reisig zusammen. „Ich bin zwar Gärtner von Beruf,“ sagte er, „aber ganz schaffe ich das heute nicht mehr“. „Dann bleiben sie bei uns, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneiget“. So übernachtete er im Gemeinderaum und arbeitete am nächsten Tag weiter.
Zu Mittag hatte meine Frau Nudeln gemacht, und wir haben ihn an unseren Familientisch eingeladen.
Da saßen wir und haben für ihn noch einen Teller dazu gestellt. Meine Frau gab ihm eine ordentliche Portion, aber er wollte sie nicht anrühren. „Was ist, haben sie keinen Hunger?“ „Doch schon, aber beten sie nicht vorher? Ich bin das so gewohnt“. Ich fühlte mich ertappt. „Ja natürlich.“ So sprach ich das Tischgebet: „Komm Herr Jesus, sei unser Gast und segne uns und was du uns bescheret hast“. Ein geheimnisvolles Leuchten ging über seine Augen. „Gott segne euch!“
Er hat uns dann noch seine Geschichte erzählt: Wie seine Frau gestorben ist, oder hatte sie sich von ihm getrennt? Ich weiß es nicht mehr genau. Dann hatte er dazu auch noch seine Arbeit verloren. In der Wohnung ist ihm die Decke auf den Kopf gefallen, und so ist er auf Rolle gegangen. "Musste raus, einfach nur raus aus dem Grab....", sagte er
Als er ging, bedankte er sich und erzählte, wie gut ihm das getan hat, endlich mal wieder in einer Familie zu sein, als Gast erwünscht zu sein, mit am Tisch zu sitzen. Dafür wollte er uns etwas schenken. So hat er seinen Blechnapf da gelassen.
Zu Weihnachten kam dann auch noch eine Postkarte. Er schrieb, dass er wieder Arbeit gefunden hat und eine kleine Wohnung.
Den Blechnapf aber hüte ich seitdem als Heiligtum. Vielleicht war es ja doch nicht nur ein heruntergekommener Gärtner, sondern ein heruntergekommener Gott. Vielleicht war es der Herr Jesus höchstpersönlich, der seine Reliquie bei uns dagelassen hat. An der Echtheit des Turiner Grabtuches darf man ja zweifeln, der Trierer Rock ist wohl eine Fälschung, aber der Blechnapf des Herrn Jesus, der ist echt, wirklich echt.